Die lernende Beziehung

Jeder Mensch trägt in sich eine innere Vorstellung von einer Beziehung, von den jeweiligen Beziehungpartnern, die in dem inneren Modell eine Rolle spielen und von sich selbst als Akteur in dem inneren Setting. Diese Vorstellungen sind mit dem limbischen System verknüpft und stellt sicher, dass wir mühelos in Beziehungen agieren können.

Treffen wir auf Menschen, wird durch das emotionale Auffassen der Situation und durch die emotionale Interpretation das unbewusste Verhaltensmanual abgerufen und wir wissen prompt, ob wir "Auf Wiedersehen" oder "Guten Tag" zu sagen haben. Bei alltäglichen Begegnungen funktioniert das auch recht gut. Bei engen Beziehungsformen kommt es derweil oft zum Erliegen der Fähigkeit sich ein umfassendes Bild von sich im Kontext von der anderen Person zu machen.

Bei Personen mit Bindungsstörungen ist das abgerufene innere Bild starr, verzerrt und eingefroren. Genauer gesagt ist es nicht so, dass Menschen Bindungsstörungen haben, sondern ihr Bild ist gestört. Oder noch genauer ausgedrückt: es wurde früh gestört durch irritierende und traumatisierende Lern- bzw. Beziehungsangebote.